Wie alles angefangen hat
Angefangen hat alles 1992 mit einem kurz vor der Ausreise aus Moskalenki (Westsibirien) erlittenen Oberschenkelhalsbruch der Mutter eines Gemeindegliedes der St. Paulusgemeinde (SELK) in Allendorf (Ulm). Die Frau stammte ebenfalls aus Moskalenki und erwartete die Ankunft ihrer Mutter. Diese kam in das Kreiskrankenhaus in Moskalenki, Gebiet Omsk. Da sie dort nicht mehr gepflegt werden konnte, wurde sie nach Hause entlassen und litt unter unsäglichen Schmerzen.
Da kam der Gedanke auf, sie vom Roten Kreuz herausfliegen zu lassen, um eine medizinische Behandlung in Deutschland zu ermöglichen. Kontakte mit dem Krankenhaus entstanden, Behörden und Institutionen wurden eingeschaltet. Dabei ergab sich: Wenn ein solcher Flug zustande käme, warum sollte der Hilfsflieger leer nach Sibirien fliegen? Könnte man nicht notwendige Medikamente mitgeben?
Die notwendige Hilfe für die alte Dame kam leider nicht zustande; aber aus dem Kreiskrankenhaus kam per Postboten eine Bitte um Hilfe. Und so kam 1993 nach unermüdlichem Einsatz tatsächlich ein Hilfstransport nach Moskalenki zum Kreiskrankenhaus zustande – noch in kleinem Maßstab: ein Transporter und ein Begleitfahrzeug. Aber dabei sollte es nicht bleiben!
Am 28. Juni 1993, nach Beendigung der ersten Fahrt, begann sofort die Vorbereitung für die nächste Fahrt im Sommer 1994 (Juni/Juli).
Diese Fahrt wurde unterstützt von politischen Gremien (bis hin zu Staatssekretär Horst Waffenschmidt und Außenminister Klaus Kinkel), Banken, diversen Firmen, bekannten Pharmafirmen und Spenden von Gemeindegliedern der SELK.
Zur Unterstützung gehörten Medikamente, medizinische Geräte (Verkaufswert über 5 Mill. DM), Sanitäranlagen, Kleidung, notwendige Nahrungsmittel und: drei LKWs und zwei Begleitfahrzeuge. Die Fahrt nach Moskalenki (10500 Km) war geprägt von vielen Strapazen und Unwägbarkeiten.
Von den beteiligten Personen auf der Reise sind zu nennen: Horst Biemer, Günther Meese, Hans-Hermann Brandt, Heinrich Bühring, Martin Kasprzyck, Thomas Warnecke und Matthias Bergmann.
In einem Bericht (Verfasser nicht eindeutig bestimmbar) heißt es: „Nachdem wir für drei Jahre einige Gemeinden in Sibirien mit humanitärer Hilfe versorgt haben, wurde durch bestimmte Vorgänge wie Schwierigkeiten mit dem russischen Zoll, Schikanen an den Grenzübergängen usw. unser Blick auf die Ukraine gerichtet. … Da wir mit dem Missionar Roland Syens/ Kanada Kontakt hatten, haben wir seit 1996 humanitäre Hilfe dorthin geliefert.“
Die Hilfslieferungen (z.B. medizinische Geräte, Hörgeräte, ein VW-Bus, Kleidung etc.) gingen vor allem nach Dnepropetrovsk, Busivka, Odessa.
Da Roland Syens vor allem Missionar war, richtete sich die Osteuropahilfe auch auf die Unterstützung der lutherischen Gemeinden aus. In einem Bericht wird die Osteuropahilfe so tituliert: „Humanitäre Hilfe Ukraine der Lutherischen Kirchenmission“.
Sammelstellen für Sachspenden waren bei Herrn Horst Biemer (Allenstein) bis …) und Günther Meese (Sachau/Clenze) bis 2015
Einige Zahlen im Überblick
Von 1993 – 2007 wurden mit 76 Transporten ca. 8000 m³ Hilfsgüter nach Sibirien, die Ukraine und Belarus gebracht.
Von 1993 – 2007 betrugen die Transportkosten 108.869 DM und 74.576 €.
2004 im April löst sich das Osteuropakomitee auf. Bis dahin wurden die Transporte unter der Mission gefahren.
2005 Vereinsgründung mit dem Namen „Humanitäre Hilfe Osteuropa e.V.“
1. Vorsitzende ist Heinrich Bühring
Ende 2005 zählt der Verein 87 Mitglieder über ganz Deutschland verteilt
Ende 2006 zählt der Verein bereits 126 Mitglieder
2007 wird der Verein in den Diakonierat aufgenommen. Da hat er 150 Mitglieder. Diethard Roth (Altbischof) wird zum 1. Vorsitzenden gewählt. Es gibt Bestrebungen, weniger Sachspenden und mehr Geldspenden zu geben.
In 2008 gab es 2 LKWs und 2 LKWs mit Bundeswehrmaterialien
Ab 2009 gehen auch Hilfstransporte nach Moldawien
2015 aus Altersgründen beendet Günther Meese die Sammlung der Hilfsgüter in Groß Sachau.
2016 das Sammellager in Bötersen mit Dagmar Holsten, Projektleiterin, öffnet seine Tore.
2016 das Sammellager in Lehrte-Arpke mit Almuth Müller, Projektleiterin, öffnet seine Tore.
2017 wird in Wetzlar eine Großküche eines Krankenhauses abgebaut und an drei Einrichtungen in der Republik Moldau gespendet. Mehrere LKWs werden dafür beladen. Das ist mit Abstand das größte Projekt, das der Verein durchgeführt hat.
2021 zum zunächst letzten Mal fährt ein LKW (40-Tonner) mit Hilfsgütern nach Belarus. Wegen des Krieges in der Ukraine sind Hilfstransporte nach Belarus ab jetzt nicht mehr möglich